Chlor: Welche Arten gibt es und wo liegen die Unterschiede?
Der Einsatz von Chlor* ist in Bezug auf die Reinigungs- und Desinfektionsleistung eines Pools sehr beliebt. Deshalb werden Sie für Ihren eigenen Pool früher oder später ein chlorhaltiges Mittel kaufen müssen und sollten sich deshalb bewusst sein, dass Chlor nicht gleich Chlor ist. Welche verschiedenen Arten von Chlor es gibt, wo die Unterschiede liegen und welche Bedeutung diese für die Reinigung Ihres Poolwassers haben, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Welche verschiedenen Arten von Chlor gibt es?
Bei der Verwendung von Chlor müssen verschiedene Arten unterschieden werden. Die wichtigsten Arten einmal im Überblick:
Arten von Chlor | Merkmale |
gebundenes Chlor | Bindung des Chlors an Fremdstoffe |
freies Chlor | HOCl-Säure, welche für die desinfizierende Wirkung im Pool sorgt |
totales Chlor | Freies + gebundenes Chlor |
stabilisiertes Chlor | Chlor + Cyanursäure (beugt Zerfall von Chlor durch UV-Strahlung vor) |
nicht stabilisiertes Chlor | Chlor ohne Cyanursäure |
Damit Sie den Unterschied zwischen den verschiedenen Arten des Chlors besser verstehen, erläutern wir diese im Folgenden genauer.
Gebundenes Chlor hat Fremdstoffe, wie beispielsweise Bakterien gebunden und ist dadurch in seiner desinfizierenden Wirkung eingeschränkt. Somit kann man gebundenes Chlor auch als verbrauchtes Chlor bezeichnen, da dieses bereits eine Bindung eingegangen ist. Ein hoher Gehalt an gebundenem Chlor kann zur Rötung und Reizung der Augen führen und sollte deshalb unbedingt vermieden werden. Optimalerweise liegt der Gehalt an gebundenem Chlor bei unter 0,2 ppm bzw. zwischen 1,0 und 2,0 mg/l.
Hinweis: Ein unangenehmer Geruch kann durch einen zu hohen Anteil an gebundenem Chlor zustande kommen. In diesem Fall ist es sinnvoll eine Schock-Chlorierung, also eine hohe Zugabe von freiem Chlor durchzuführen. Ziel ist dabei eine 10-fach höhere Konzentration von freiem Chlor, sodass die gebundenen Chlormoleküle in ihre einzelnen Bestandteile zerfallen. Es empfiehlt sich diesen Vorgang einmal wöchentlich oder nach starker Benutzung (Poolpartys, Regenwasser etc.) durchzuführen. |
Freies Chlor beschreibt die HOCl-Säure im Poolwasser, welche eine desinfizierende Wirkung hat. Durch einen hohen Anteil an freiem Chlor bleibt der Pool sauber, klar und frei von Bakterien, Viren und Pilzen. Für eine bestmögliche desinfizierende Wirkung sollte der Anteil an freiem Chlor bei circa 0,5 – 1,0 mg/l liegen.
Totales Chlor beschreibt die Summe aus gebundenem und freiem Chlor. Der Wert des totalen Chlors kann schnell und einfach mithilfe eines Teststreifens bestimmt werden. Mithilfe des Streifens kann außerdem der Gehalt an freiem Chlor ermittelt und der Anteil an gebundenem Chlor mittels Subtraktion berechnet werden. Basierend auf dem Gehalt für freies und gebundenes Chlor sollte der Gesamtgehalt bei circa 3,0 mg/l liegen.
Stabilisiertes Chlor bezeichnet Chlor, welchem Cyanursäure hinzugesetzt wird. Die Zugabe dieser Säure beugt dem Zerfall des Chlors durch die UV-Strahlung der Sonne vor und verhindert somit eine Aufspaltung der Chlormoleküle. Durch die Zugabe von Cyanursäure bleibt das Chlor länger im Pool erhalten, sodass die desinfizierende Wirkung des Chlors länger anhalten kann. Außerdem wird dadurch weniger Chlor benötigt und es können Kosten eingespart werden.
Nicht stabilisiertes Chlor enthält keine Cyanursäure, sodass es im Poolwasser schnell von der UV-Strahlung zersetzt wird. Besonders vorteilhaft ist dies, wenn Sie eine Schock-Chlorierung durchführen wollen und eine schnelle Verfügbarkeit des Chlors gewünscht ist. Eine Verwendung von nicht stabilisiertem Chlor kann außerdem in Innenpools stattfinden, da hier keine Zersetzung des Chlors durch UV-Strahlen stattfindet.
Hinweis: Bei der Verwendung einer Salzelektrolyse-Anlage im Pool benötigen Sie keine zusätzliche Cyanursäure. Durch die Anlage wird automatisch Chlor zugefügt, sodass die desinfizierende Wirkung des Poolwassers auch ohne weitere Zusätze gegeben ist. |
Wie ermitteln Sie den optimalen Chlorgehalt für Ihren Pool?
Um die gewünschte desinfizierende Wirkung des Chlors zu erhalten, ist ein bestimmter Chlorgehalt nötig. Doch wie hoch sollte dieser sein und wie kann bei Bedarf nachdosiert werden?
Die Ermittlung des Chlorgehalts in Ihrem Poolwasser ist schnell und einfach erledigt. Sie können entweder klassische Testtabletten* oder digitale Messgeräte* verwenden, die zwar etwas teurer, dafür aber genauer sind.
Wo liegt der optimale Chlorgehalt meines Pools?
Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Unter anderem variiert der Chlorgehalt im Pool im Laufe der Zeit stark und es kommt zu Schwankungen. Ursache dafür ist die Umsetzung bzw. Bindung des Chlors, sodass weniger freies Chlor übrigbleibt.
Der Richtwert des Chlorgehalts liegt bei 1 mg/l, dieser kann allerdings nicht über einen langen Zeitraum beibehalten werden. Daher ist es sinnvoll, zu Beginn eine Schock-Chlorierung* durchzuführen und einen Chlorgehalt von bis zu 3 mg/l zu erzielen. Bis zur nächsten Schock-Chlorierung sinkt der Chlorgehalt stetig ab und sollte regelmäßig überprüft werden.
Der optimale Chlorgehalt eines Pools wird außerdem von Hersteller zu Hersteller anders definiert. Die Angaben werden jeweils auf einen Liter Poolwasser bezogen und zwischen 0,5 bis 1,0 mg/l sind alle Werte vertreten. Um den besten Chlorgehalt für Ihren Pool herauszufinden, benötigen Sie demnach etwas Zeit und Erfahrung.
Welche Parameter beeinflussen die Wirkung des Chlors im Poolwasser?
Der pH-Wert des Poolwassers ist einer der wichtigsten Parameter und beeinflusst ebenfalls die Wirkung des Chlors. Eine Zugabe von Chlor zum Poolwasser soll eine desinfizierende und reinigende Wirkung haben, welche allerdings durch den pH-Wert beeinflusst wird. Die optimale Wirkung des Chlors kann nur im Bereich des pH-Wertes zwischen 7,0 und 7,4 erzielt werden. Dementsprechend sollten Sie regelmäßig (mindestens ein Mal die Woche) den pH-Wert überprüfen und eventuell neu einstellen.
Welche Folgen kann ein zu niedriger bzw. zu hoher Chlorgehalt im Poolwasser haben?
Der Chlorgehalt des Poolwassers sollte weder zu niedrig noch zu hoch sein. Bei einem zu niedrigen Chlorgehalt ist die desinfizierende Wirkung des Chlors nicht ausreichend gegeben, sodass es zu einem vermehrten Wachstum von Algen, Bakterien und anderen Mikroorganismen kommen kann. Diese können auf Dauer die Gesundheit der Badenden beeinträchtigen.
Ein zu hoher Chlorgehalt wirkt sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit aus, da durch diesen die Augen und Haut gerötet bzw. gereizt werden können. Zusätzlich kann es zu Atemproblemen und Übelkeit kommen. Für Ihren Pool ist ein zu hoher Chlorgehalt insofern schädlich, als dass er die Materialien (beispielsweise die Poolfolie) angreifen und zerstören kann.
Hinweis: Der Chlorgehalt des Poolwassers kann gesenkt werden, indem Sie für mehrere Tage kein weiteres Chlor hinzufügen, spezielle Neutralisationslösungen* verwenden oder bei Bedarf den Pool neu befüllen. |
Welches Chlor sollten Sie für Ihren Pool verwenden?
Es wird nicht nur zwischen den verschiedenen Arten von Chlor, sondern auch zwischen den verschiedenen Formen zur Dosierung unterschieden. Die wichtigsten inklusive ihrer Vor- und Nachteile finden Sie in der folgenden Tabelle:
Formen des Chlors | Vorteile | Nachteile |
Tabletten | · einfache Handhabung und Dosierung | · für große Pools eventuell teurer |
flüssig | · für Dosieranlage geeignet | · genaue Abmessung nötig |
Granulat | · einfache Handhabung | · muss vor Gebrauch aufgelöst werden (ansonsten können Flecken entstehen!) |
Keine Unsicherheiten mehr bei der Verwendung von Chlor für Ihren Pool!
Sie sollten nun besser darüber Bescheid wissen, welche Arten von Chlor es gibt und welche Unterschiede diese aufweisen. Wenn Sie trotzdem noch Fragen oder Unklarheiten haben, kann Ihnen swimmondo gerne weiterhelfen. Wir sind ein Team aus Experten, die Sie bei der Planung und dem Bau Ihres eigenen Pools mit hilfreichen Tipps, Gesprächen und Videos unterstützen. Schauen Sie gerne einmal auf unserer Homepage vorbei und vereinbaren Sie bei Interesse einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch!
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