Die Geschichte des Swimmingpools

4. Jan 2021

Die Faszination Swimmingpool ist heutzutage allgegenwärtig. Der Swimmingpool stellt zumeist eines der häufigsten Kriterien bei der Suche nach Ferienhotels dar. Aber auch der Pool im eigenen Garten wird immer gefragter. Er steht für Entspannung, Spaß und Vitalität, aber stellt auch ein Statussymbol dar, das erstmals bereits 2500 Jahre v. Chr. bekannt wurde.

Der erste Swimmingpool in Pakistan

Die Geschichte des Swimmingpools beginnt in der Indus-Kultur in der Stadt Mohenjo-Daro im heutigen Pakistan. 1920 fanden britische Archäologen dort Überreste einer Zitadelle, die 7 x 12 Meter umfasste und aus Stein und Ziegeln gebaut und mit Teer beschichtet war. Becken, die der Körperreinigung dienten und schon zuvor bekannt waren, waren vergleichsweise klein, was dafür sprach, dass dieses Becken den Pakistani zum Badevergnügen oder aber für religiöse Zeremonien gedient haben musste.

Der Swimmingpool im antiken Griechenland: Ein Ort der Entspannung und Kommunikation

Das antike Griechenland ist für seine Badekultur berühmt. Zirka 400 – 146 v. Chr. wurde das Baden zur Regeneration zu einem fundamentalen Bestandteil des antiken Lebens. Es fand eine Verschiebung des Nutzens von öffentlichen Bädern statt, weg von der ausschließlichen Reinigung des Körpers hin zum Ort der Entspannung und Kommunikation. Der Swimmingpool wurde zu einem Treffpunkt, in dem man sich austauschte und diskutierte. Zudem wurden die Swimmingpools zu Heilzwecken genutzt: Es entstanden zahlreiche Kurorte, wie beispielsweise in Athen oder auf Kos, bei denen die heilende Wirkung von Wasseranwendungen angepriesen wurden.
Den wichtigen Stellenwert, den Swimmingpools in der Antike einnahmen, untermauert ein Zitat von Platon, für den Schwimmen zum guten Ton gehörte: Unwissende sind für ihn diejenigen, „die weder schreiben noch schwimmen können” (Die Gesetze, III, 689).

Die Entstehung der römischen Thermen

Die von den Griechen im 2. Jh. V. Chr. entwickelten Fußbodenheizungen stellen die Voraussetzung für die Entstehung der römischen Thermen dar. Durch die Weiterentwicklung der Aquädukte, welche den Römern als Wasserversorgung diente, sowie die Erfindung der Warmluftheizung, entwickelten sich zunächst kleine öffentliche Badestuben, die sogenannten „balnea“.
Diese unspektakulären und kargen Badestuben wurden mit der Zeit zu luxuriösen und pompösen Badehäusern, die Reichtum und Macht signalisierten. Baden wurde zu einem essentiellen Bestandteil des römischen Lebens und war nicht mehr aus dem Leben der Römer wegzudenken, wobei Männer und Frauen stets in getrennten Räumen oder zu verschiedenen Zeiten badeten. In den Badehäusern wurde nicht selten über aktuelle oder politische Themen debattiert sowie der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Sie wurden zu einem beliebten Versammlungs- und Unterhaltungsort. Bis 400 n. Chr. gab es allein in Rom elf öffentliche (balnea publica) sowie 856 private (balnea meritoria) Badehäuser.
Die Blüte der römischen Thermen war jedoch bereits im 3. Jh. n. Chr. mit dem Niedergang der Hauptstadt vorbei. Lediglich ein paar weniger prunkvolle private Badetempel blieben in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, erhalten.


Der Beginn der Ära des modernen Pools in Großbritannien

Die Ära des modernen Pools fand in Großbritannien ihren Beginn und der lange vernachlässigte Sport Schwimmen wurde wieder in. Alles begann damit, dass während der Industriellen Revolution Ende des 18. Jh. viele Arbeiter an Flüssen oder am Meer wohnten und dort badeten. Immer wieder kam es dort zu tödlichen Badeunfällen, was das Fördern des Erlernens der Schwimmfähigkeit dringlich machte. Auch der Schwimmsport wurde modern, als 1869 erstmals die Amateur-Schwimm-Vereinigung gegründet wurde.

Die Olympischen Spiele

Das Wettkampfschwimmen wurde 1896 zur ersten Disziplin der Olympischen Spiele in Athen. Diese fanden zunächst im offenen Ozean unter den Augen von 20.000 Zuschauern statt, da noch keine Mittel bereitgestellt wurden, um einen geeigneten Pool zu bauen.


Die USA als Vorreiter der Entstehung des heutigen Pools

Die ersten Swimmingpools, die mit unseren heutigen vergleichbar sind, entstanden in den USA. In Austin, Texas wurde 1915 der sogenannte „Deep Eddy Pool“ erbaut, der noch heute ein beliebtes Schwimmbad ist. Auch in Kalifornien entstand fünf Jahre später der gigantische „Neptune-Pool“, den William Randolph Hearst eraute. Hierfür verwendete er erstmals Spritzbeton und füllte das Becken mit 1.350.000 Litern Wasser aus den umliegenden Bergen. Er kam in vielen Hollywood-Filmen vor und es entwickelte sich bei vielen eine neue Anziehungskraft für den Swimmingpool.
Damals kühlten sich viele Stadtbewohner bei Sommerhitze in nahegelegenen Flüssen ab, die jedoch mit Industrieabfällen und Fäkalien voll waren. Um auch denjenigen Badespaß zu ermöglichen, die sich keinen eigenen Pool leisten konnten, initiierten die Stadtträte den Bau von öffentlichen Badeeinrichtungen. Dies waren Freibäder, in denen sich vor allem die Fabrikarbeiter, meist Immigranten, kostenlos säubern durften. Mit der Zeit fanden die Arbeiter Gefallen an den Badeanstalten, da sie die einzige Abwechslung zu ihrem tristen Arbeitsalltag darstellten. Der einstige Hygieneaspekt wich der Freude am und der Erholung beim Baden Als in den 20er Jahren die Immigration nach Amerika deutlich herabgesetzt wurde und sich die Situation in den Großstädten entspannte, entdeckte auch die Mittelschicht der goldenen Zwanziger das Baden in öffentlichen Freibädern für sich. Der einstige Hygieneaspekt wich dem Spaß am und der Erholung beim Baden. Auch die Wirtschaftskrise 1929 und die nachfolgende Depression änderten an der Beliebtheit der Badeanstalten nichts. Im Gegenteil. Mit den Arbeitsbeschaffungsprogrammen, die Präsident Roosevelt 1933 einführte entstanden nicht nur Straßen, Krankenhäuser, Schulen, Flughäfen und Parkanlagen, sondern auch Hunderte Freibäder im Land. Mit der aufkommenden Poolkultur entwickelte sich ebenso eine neue, freizügige Körperkultur: Badeanzüge, die immer knapper wurden und brandneue Materialien, die für Komfort unter Wasser sorgten.
Die High Society entdeckte derweil auf ihren eigenen Anwesen die Poolkultur für sich und setzte sich nicht dem Massenaufkommen aus. Sinn und Zweck dieser Pools war anfangs jedoch gar nicht so sehr das reine Badevergnügen, sondern eher die Architektonik und die Intention, Partys im eigenen Garten zu beleben. Der Wirtschaftsaufschwung der 50er Jahre hinterließ auch in den Gärten der Leute seine Spuren: 1970 hatten bereits 800.000 Leute einen Pool und somit war das Statussymbol nicht mehr nur der High Society vorbehalten.
Man sagt, dass die Amerikaner heutzutage mehr Pools besitzen als der Rest der Weltbevölkerung zusammen. Ein eigenes Haus mit Pool, damit hat man es geschafft, ist angekommen im oberen Bereich der Mittelklasse. Der Pool, an dem das typische amerikanische Barbecue stattfindet, in den Nachbarskinder zum Plantschen eingeladen werden, ist die Krönung des „American Dreams“.


Der Bau eigener Swimmingpools durch Hotelketten und Privatleute

Mitte des 19. Jahrhunderts begannen auch internationale Hotelketten mit dem Bau ihrer eigenen Swimmingpools, sowohl Außen- als auch Innenbecken. Der Swimmingpool gilt heute noch als eines der wichtigsten Auswahlkriterien bei der Entscheidung für ein geeignetes Ferienhotel. Jedes noch so kleine Becken wird von den Hotelbetreibern beworben, um Gäste zu locken und die Konkurrenz auszustechen.
Mit dem Aufkommen spezialisierter Poolkonstrukteure wurde der Pool letztendlich auch für immer mehr Privatleute weltweit realisierbar und hat seitdem auch nicht an Reiz verloren – im Gegenteil: Die Sehnsucht nach Entspannung, Spaß und Lebensfreude geboten durch das kühle Nass ist mehr denn je ubiquitär.


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