Rotalgen im Pool? Was Sie dagegen tun können
Ein Phänomen, das vor allem an sommerlichen Tagen ab 25° C auftritt und keineswegs für Freude sorgt. Alle freuen sich, wollen endlich ins kühle Nass springen und dann das: Überall schimmert es rot. Diese glitschige, rötlich gefärbte Substanz kann sich an den Poolwänden, auf der Filteranlage, an der Rollabdeckung oder auch auf dem Wasser schwimmend befinden.
Doch was hat es damit genau auf sich? Sprechen wir hier wirklich von Rotalgen im Pool? Und was kann man dagegen tun? Alle Infos zum rötlichen Schleier im Wasser finden Sie hier.
Diagnose: Biofilm
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Pool-Besitzer früher oder später leider mit Algenbefall auseinandersetzen müssen. Doch befindet sich oben benannter „roter Schleim“ im Becken, denkt nicht jeder gleich an Algen.
Zum Einstieg ein kleiner Biologie-Exkurs: Bei dieser glitschigen Schleimschicht handelt es sich um Bakterien, die sich abgelagert haben – ein sogenannter Biofilm. Die Bakterien siedeln sich als Mikroorganismen, also quasi als enge Lebensgemeinschaft, in wässrigen Systemen an. Zu erkennen sind sie dann als schleimige Substanz. Der Teil, auf dem sich die Bakterien oder Kleinstlebewesen angesiedelt haben, nennt man Substratum. Vergleichen lässt sich diese Ablagerung von Bakterien mit der Bildung von Zahnbelag beim Menschen. Innerhalb dieser „Lebensgemeinschaft“ können sich die bakteriellen Zellen gegenseitig mit Nährstoffen versorgen und somit für ihr Überleben sorgen.
In diesem Zusammenspiel schafft es der Mikroorganismus im Pool sich zu stärken und zu vermehren. Er kann sogar resistent gegen Desinfektionsmittel werden, das ihn eigentlich entfernen soll. Das geschieht im ständigen Austausch mit dem Umgebungswasser: Neue Bakterien siedeln sich an, andere werden wieder abgestoßen. So entstehen die einzelnen „Schleimfetzen“, die im Wasser schwimmen oder an den Wänden kleben und die wir als „Rotalgen“ im Pool wahrnehmen.
Aber warum bildet sich der Biofilm im Pool überhaupt? Hier eine kleine Liste mit möglichen Ursachen:
- Zu wenig Desinfektionsmittel
- Desinfektionsmittel-Pause wegen Urlaub etc.
- Widrige Witterungsverhältnisse
- vernachlässigte Pool-Pflege
Sind diese Umstände gegeben, kann sich das Poolwasser zu einem sehr nährstoffreichen Ort entwickeln: ein gefundenes Fressen für die Ansammlung von Bakterien.
Biofilm erkennen
Dieser Biofilm, der häufig als Rotalgen im Pool aufgefasst wird, ist zunächst schwierig zu erkennen. Die Bildung dieser Mikroorganismen läuft in zwei Schritten ab:
- Zunächst ist der Schleim farblos. Erste Anzeichen können schmierige, farblose Ablagerungen an den Wänden sein. Der Pool wird also rutschig.
- Wird der Desinfektionsmittel- oder auch Chlor-Gehalt wieder erhöht, sterben die Bakterien ab und die rötliche Farbe erscheint. Jetzt ist das Ausmaß erst deutlich zu erkennen.
Irgendwie paradox: Der Pool soll desinfiziert werden und trotzdem kommen gerade so die rötlichen Beläge des Biofilms oder der „Rotalgen“ im Pool zum Vorschein. Das liegt daran, dass die Bakterien dabei absterben und dann die bekannte rötliche Verfärbung erhalten. Für viele irritierend! Übrigens: Dieser rote Biofilm ist auch bekannt aus dem Englischen als „pink slime“.
„Rotalgen“ vorbeugen!
Zunächst gilt eigentlich wie immer: Vorbeugung ist das Mittel zur Lösung des Problems von verbreiteten „Rotalgen“ im Pool bzw. besser gesagt, dem Biofilm. Beachtet werden sollte also immer:
- Auch nicht aufgrund von Urlaub etc. die Pool-Pflege vernachlässigen!
Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Bestenfalls wird ein „Poolsitter“ engagiert, der nach dem Rechten schaut und die Pool-Pflege übernimmt oder aber es wird vor der Reise eine größere Menge Chlor-Granulat* ins Poolwasser gegeben.
- Chlorgehalt regelmäßig kontrollieren
Die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität mit Teststreifen* oder einem elektronischen Pooltester* ist unabdinglich für die Vermeidung von Bakterien. Der Chlorgehalt sollte sich idealerweise immer bei 0,5 – 1,0 mg/l befinden.
- Regelmäßige Reinigung von Wänden und Boden
Ob mit einem speziellen Poolsauger oder einer einfachen Bürste*: Für eine Vorbeugung von „Rotalgen“ im Pool hilft es, immer mal wieder die Wände und den Boden des Pools abzusaugen bzw. zu schrubben.
Was hilft akut gegen den Biofilm?
Wenn der Biofilm dennoch den Weg in das eigene Becken gefunden hat, keine Sorge: Mit dieser kleinen Anleitung können Sie Schritt für Schritt den „Rotalgen“ im Pool den Kampf ansagen.
1. Schritt: Pool-Chemie testen und korrigieren
Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität ist essenziell und sollte 1-2 Mal die Woche gemacht werden. Mit bestimmten Teststreifen* lassen sich im Pool der pH-Wert, der Chlor-Gehalt und die Akalinität testen. Dabei gilt eine Orientierung an diesen idealen Werten:
- pH-Wert: 7,2
- Chlorgehalt: 0,5 – 1,0 mg/l
- Gesamtalkalität: 80-160 mg/l
Befinden sich die Werte nicht in diesem Rahmen, sollte zunächst versucht werden, den Wert der Gesamtalkalität zu senken. Senken oder Erhöhen lassen sich die Werte jeweils wie folgt:
- pH-Wert: Chemikalien pH-Minus bzw. pH-Plus für die Absenkung oder Erhöhung
- Chlorgehalt: Chlortabletten bzw. Pulver
- Gesamtalkalität: spezielle chemische Mittel oder Wasseraustausch (teilweise)
Wenn Sie gerne noch mehr dazu erfahren möchten, lesen Sie sich doch gerne unseren Artikel über die wichtigsten Parameter zur Analyse von Poolwasser durch.
2. Schritt: Reinigen
Wenn wir Zahnbelag haben, müssen wir umso gründlicher die Zähne putzen. Gleiches gilt auch bei „Rotalgen“ im Pool: Auch hier müssen die Beläge mit einer speziellen Pool-Bürste* oder einem Pool-Sauger auf den Wänden und dem Boden des Pools weggeschrubbt werden. Anschließend den Filter ca. 5 Minuten lang rückspülen lassen. Hier nisten sich Bakterien leider gerne ein!
Pool-Sauger sind in der Regel entweder batteriebetrieben oder werden mit einem Schlauch an die Pool-Pumpe angeschlossen. Eine weitere Variante wären auch Poolroboter (z.B. Dolphin Swell oder Zodiac). Diese können die Arbeit erleichtern, da sie das Poolwasser zusätzlich umwälzen und die Pflegemittel so noch einmal besser verteilen.
3. Schritt: Stoßchlorung
Um die „Rotalgen“ im Pool weiter zu bekämpfen, ist nun die Stoßchlorung dran. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, eine wäre die Zugabe von Calcium Hydrochlorite*. Idealerweise beträgt die Wassertemperatur bei einer Stoßchlorung ca. 15 – 18 Grad. Der Chlorgehalt wird auf ca. 2 mg pro Liter Wasser hochgesetzt, beispielsweise mit Chlor-Granulat. Damit sich das Granulat komplett auflöst, sollte die Filteranlage dann für mind. 24h auf durchgehenden Betrieb gestellt werden. Anschließend wieder rückspülen.
Wichtig: Der Chlor-Gehalt sollte dabei niemals unter den Wert von 0,5 mg pro Liter fallen.
Eine weitere, sehr teure, aber dafür schnelle Variante ist der chlorfreie Schock mit Kaliumperoxymonosulfat: Hier kann der Pool schon nach 15 Minuten wieder genutzt werden!
Noch ein Hinweis: Wenn Sie einen Sandfilter im Pool haben, sollte ergänzend eine Flockmittelkartusche* in den Skimmer gelegt werden. Nach 24h dann wieder rückspülen.
Die speziell benötigten Chemikalien für eine Stoßchlorung finden Sie ganz einfach im Internet oder auch in Baumärkten. Vor Ort können Sie sich auch ausführlich dazu beraten lassen.
4. Schritt: Erneut testen
Liegt der Chlorwert nach diesem Prozess immer noch unter 1,5 mg/l, sollte erneut eine Stoßchlorung durchgeführt werden, um einen Erfolg gegen „Rotalgen“ im Pool zu garantieren. Liegen die Werte im idealen Bereich wie im 1. Schritt beschrieben, ist alles in Ordnung!
Tschüss, „Rotalgen“
So unangenehm „Rotalgen“ im Pool bzw. der Biofilm auch sind, so schnell und effektiv kann auch etwas dagegen getan werden! Sind die Wände, der Boden oder auch die Rollabdeckung mit einem glitschigen Schleim belegt, führen Sie die oben genannten Schritte durch, um schnell wieder sorglos ins kühle Nass springen zu können.
Noch Fragen offen?
Bei weiteren Fragen oder Anregen können Sie sich gerne an unser Team bei Swimmondo wenden und sich über Ihre Fragen zum Thema Pool informieren. Einfach die Kommentarfunktion nutzen oder anrufen. Wir beraten Sie gerne!
Hinterlassen Sie einen Kommentar